Raderlebnis Ukraine
Fern, fern liegt die grüne, meist geträumte Ukraine, die ich Tag und Nacht vermisse... singt man in einem populären polnischen Trinklied. So fern ist sie aber auch wieder nicht, die Ukraine. Nur wenige Stunden Busfahrt trennen sie von Krakau. EU-Bürger brauchen kein Visum. War die Westukraine bisher eher ein Reiseziel für Fans der alten k.u.k.-Monarchie ist sie jetzt auch für Radtouristen leicht erreichbar. Wie schon einige Dutzend Radler vor Ihnen, können auch Sie Ihre ganz persönliche Zeitreise erleben! Die kulturellen Höhepunkte liegen am Schluss der Reise, Lemberg und Czernowitz. Dazu kommen noch 7 Radetappen von den Karpaten bis Podolien, durch flache Wiesen und Weiden, durch tiefe Schluchten und immer wieder durch zahlreiche Dörfer mit pittoresken Holzhäusern, Brunnen, orthodoxen Kirchen, in denen die Zeit stehengeblieben ist. Auch kleinere, früher von Juden bewohnte "Shtetls" und die alten Festungen von Chotyn und Kamjanez liegen am Wege.
1. Tag (Freitag): Krakau - Ustrzyki 245 km per Bus
Individuelle Ankunft in Krakau. Mittags treffen wir uns in der Geschäftsstelle von Bird Service in der Altstadt. Um 14.00 Uhr ist die Abfahrt nach Ustrzyki Dolne (Städtchen an der ukrainischen Grenze), wo wir auch zu Abend essen.
Für diejenigen, die keinen Morgenflug oder Nachtzug nach Krakau buchen können, empfehlen wir, einen Tag früher zu kommen und eine Extra-Übernachtung zu buchen.
2. Tag (Samstag): Terlo - Sambir 53 km per Rad
Nach der Einreise in die Ukraine halten wir in Terlo, dem ersten Dorf nach der Grenze. Dort besteigen wir unsere Räder. Den Bachtälern folgend, radeln wir durch bunte Karpatendörfer. In Staryj Sambir erreichen wir das Tal des oberen Dnjestr. An dem Dnjestr-Fluss entlang geht es weiter nach Sambir. Wir quartieren uns in einem frisch renovierten Hotel am Marktplatz ein.
3. Tag (Sonntag): Sambir - Drogobytsch 45 Km per Rad
Die Landschaft ändert sich schnell, hier floss der Dnjestr früher durch riesige Sumpfgebiete. In einem Bauernhof kosten wir hausgemachte Piroggen und andere Leckereien der ukrainischen Küche. Über alte Baumalleen radeln wir nach Drogobytsch, einstmals ein Zentrum des Salzbergbaus. Obwohl zweitgrößte Stadt im Bezirk Lemberg, wirkt Drogobytsch eher provinziell und verschlafen. Allerlei Baudenkmäler lassen sich leicht mit dem Rad besichtigen. Wir quartieren uns in einer neuen Pension am Stadtrand ein.
4. Tag (Montag): Drogobytsch - Truskawez - Dovgoluka 30 km per Rad
Heute geht es zunächst zum großzügig ausgebauten Kurort Truskawez, der über ein Dutzend Mineralquellen verfügt. Wir radeln dann weiter durch dunkle Eichenwälder und das verschlafene Dorf Dovgoluka. Mitten auf dem Lande liegt der neu gebaute Komplex "Shepilska" mit Hotel, Restaurant, Swimming-pools und sogar einem kleinen Streichelzoo, und alles fügt sich harmonisch in die naturbelassene Landschaft ein. Deshalb bleiben wir hier über Nacht.
5. Tag (Dienstag): Dovgoluka - Tovste -Zalischtschyki 230 km per Bus, 43 km per Rad
Heute sind wir in Podolien und lernen eine besonders spektakuläre Landschaftsform dieser großen Region kennen: "Yar" bedeutet Schlucht und ist ein sehr tief in das Land eingeschnittener Bach- oder Flusscanyon. Wir folgen dem Lauf des Flusses Dschuryn, vorbei an der Ruine der ehemaligen polnischen Festung Tscherwonograd, und erreichen den Dnjestr, der hier auch in einem sehr tiefen "Yar" fließt. Zum Picknick halten wir an einer malerischen Stelle am Flussufer, an der ein kleiner Wasserfall von einem hohen Hang herunterfließt.
In der großen Dnjestr-Schlinge liegt "Hinterwalden". So hieß einstmals die Siedlung der vom polnischen König eingebürgerten Sachsen, deren Name dann mit "Zalischtschyki" einfach übersetzt wurde.
6. Tag (Mittwoch): Zalischtschyki-Czernowitz 65 km per Rad
Die längste Radetappe folgt zuerst einer Teichkette und dann dem Flusstal von Prut. Bisher fuhren wir durch das ehemalige Königreich Galizien. Jetzt sind wir im alten Grenzgebiet, in dem sich die Adelsrepublik Polen, das Russische, sowie das Osmanische Reich getroffen haben. Das Land südlich des Dnjestr, in welchem wir heute radeln, gehörte bis 1939 zu Rumänien, früher war es das von Maria Theresia in Österreich eingegliederte Kronland Bukowina. Die Hauptstadt Czernowitz ist eine Attraktion ohne gleichen. Ihre steinernen Zeugnisse erinnern heute an das "Goldene Zeitalter" der k.u.k. Monarchie, als Czernowitz die pulsierende Hauptstadt des Kronlandes war und stolz die östlichste deutschsprachige Universität vorwies. Die ockerbraunen, stuckreichen Straßenzüge und belebten Cafés verbreiten ein schon fast mediterranes Flair.
7. Tag (Donnerstag): Czernowitz - Chotyn - Kamjanez Podilskiy60 km Per Bus, 25 km per Rad
Wir gelangen zurück ins Dnjestr-Tal. Hier in Chotyn ragt auf dem Felsen hoch über dem aufgestauten Fluss eine wehrhafte Burg auf, die über Jahrhunderte die polnisch-türkische Grenze befestigte.
Nachmittags erreichen wir Kamjanez Podilskyj, eine der ältesten Städte der Ukraine mit eindrucksvollem Panorama. Der Fluss Smotrych mäandert bzw. schlängelt sich hier ca. 60 m tief durch den Kalkstein der podolischen Platte. Eine der Schlingen umschließt einen großen Berg, auf dem hinter schweren Befestigungsmauern die Altstadt errichtet wurde. Der Zugang zu dieser strategisch so günstig liegenden Stadt wurde zusätzlich durch den Bau einer starken Festung gesichert. Wir übernachten in einem Erholungsheim, das zu einem guten Hotel umgebaut wurde.
8. Tag (Freitag): Kamjanez Podilskiy - Lemberg 260 km per Bus, 22 km per Rad
Heute geht es mit dem Bus nach Lemberg. Die wichtigste Stadt der Westukraine und ehemalige Hauptstadt Galiziens ist der Höhepunkt der Reise. Zuvor radeln wir noch mal kurz auf ruhigen Straßen durch die Dörfer, Vorstädte und ausgedehnten Grünanlagen der Stadt. Die Altstadt der 700.000 Einwohner-Metropole zeugt mit ihren vielen Plätzen und Kirchen von einer großen Vergangenheit mit vielen kulturellen Epochen. Sie greift in ihrer historischen Belassenheit ans Gemüt. Wir quartieren uns im zentral gelegenen Hotel "Dnister" ein.
9. Tag (Samstag): Lemberg - Krakau 320 km per Bus
Vormittags bleibt noch genügend Zeit zur freien Verfügung für individuelle Entdeckungen und einen Stadtbummel. Nachmittags treten wir die Rückfahrt an und sind - je nach Dauer der Grenzabfertigung - am frühen oder späten Abend wieder in Krakau, wo wir die letzte Nacht verbringen.
10. Tag (Sonntag):
Abfahrt aus Krakau oder Teilnahme an einer anderen Bird Service Rad- oder Wandertour.
Reiseprofil und Straßenverhältnisse
Die Tour richtet sich eher an fortgeschrittenere Radler. Wenn auch weite Passagen durchweg flach sind, so gibt es auch immer wieder deutliche Höhenunterschiede zu überwinden.
Die Straßen sind weitgehend autofrei, entsprechen aber in Beschaffenheit und Oberfläche nicht immer west- und mitteleuropäischen Standards. Die Länge der Tagesetappe ist dem Schwierigkeitsgrad aber gut angepasst. Wer in der Entdeckung eines für uns noch exotischen Landes auf zwei Rädern eine größere Herausforderung als im Genussradeln inmitten einer perfekten Infrastruktur sieht, der wird bei dieser Tour auf seine Kosten kommen.
Unterkunft und Verpflegung
Vor Ort buchen wir die bestmöglichen Unterkünfte, in auch für westeuropäische Verhältnisse gutem Zwei- bis sogar Vier-Sterne-Standard. Die Häuser sind neu oder modernisiert.
Da es in den Dörfern keine Dorfschenken oder Imbissstuben gibt, bieten wir die Reise mit Vollpension an: Frühstück, ein Picknicklunch für Unterwegs, sowie ein warmes Abendessen. Nur am letzten Abend in Krakau bitten wir unsere Gäste um individuelle Verpflegung, da die Ankunft bei längeren Grenzkontrollen recht spät erfolgen kann.
Termine:
Leider bieten wir im Jahr 2024 keine Reisen in dieses Land an. Vielleicht kommen wir in Zukunft wieder nach Ukraine...
Preise:
Nur geführte Tour
1 Pers. im DZ EUR 950
1 Pers. im EZ EUR 1070
Radmiete: EUR 60
Elektrorad EUR 150
Verlängerung in Krakau: EUR 44 im DZ/ÜF EUR 69 im EZ/ÜF
Im Grundpreis enthaltene Leistungen
- Bustransfers Krakau - Ustrzyki - Terlo, Voloschtscha - Drohobytsch, Dovgoluka - Tovste und Kamjanez Podilskyi - Lemberg - Krakau
- 9 Übernachtungen in Hotels unterschiedlicher Kategorien von guten ** bis zu sehr guten *** Zimmern, immer mit eigener Dusche/WC
- 9 x Frühstück, 4x Tageslunch, 8 x Abendessen
Gepäcktransfer von Unterkunft zu Unterkunft - Fachkundige deutschsprachige Reisebegleitung
Nicht enthaltene Leistungen: Anreise nach Krakau, Eintritte, Besichtigungen, Ausgaben privater Art wie Alkoholgetränke oder Trinkgelde.